Heute sind wir extra mit Wecker schon um sieben Uhr aufgestanden, um ganz früh mit unserem Findelkind beim Tierarzt zu sein. Wir haben ganz langsam ausgetestet, wie der kleine das Busfahren verträgt – und es stellt sich schnell raus, er ist völlig cool damit! Das hat uns dann doch sehr überrascht! So stehen wir also um 08:00 Uhr schon vorm Tierarzt – und sehen, dieser hat zu! Jeden Tag geöffnet von 10:30 bis 14:30, einmal bis 16:30! Na das ist ja mal ein Leben, solche Arbeitszeiten hätte ich auch gern!
Also fahren wir mit dem Kleinen wieder zurück auf einen Kiesplatz wo er ein bisschen Auslauf hat und seine Geschäfte verrichten kann. Ohne Leine gestaltet sich das allerdings ganz schön schwierig!! Nachdem wir Gottseidank den Österreicher, der hier immer überwintert und sich liebevoll über die wilden Hunde kümmert, treffen, müssen wir uns gleich mit ihm unterhalten! Der Mann ist penssionierter Fernfahrer und schon in Bagdad und weiß Gott wo unterwegs gewesen. Er hält es zu Hause bei seiner Frau, die noch arbeiten muss, vor Fernweh nicht aus und ist somit von November bis April mit seinem Mercedes Vito und Wohnanhänger an der griechischen Westküste unterwegs. Hier schläft er jeden Tag woanders, füttert und kümmert sich um die wilden Hunde. Da er selbst 3 Hunde zu Hause hat und sich auch schon mehrere Jahre um die griechischen Vierbeiner kümmert, ist er sehr erfahren.
Wir zeigen ihm den kleinen Racker, worauf dieser nur positiv spricht und meint, dass der Tierarztbesuch sicher notwendig ist, sich die Sache mit dem Baby (von gestern) ja nun auch erledigt hat! 😀
Also brechen wir nach einer längeren Unterhaltung, in welcher er uns eher noch bestärkt, den Kleinen zu behalten, erneut zum Tierarzt auf. Gegen 10:50 Uhr öffnet dieser seine Praxis und nachdem wir noch eine halbe Stunde warten müssen, kommen wir endlich dran.
Der Tierarzt ist super nett, nicht sehr viel älter als wir, spricht super Englisch und nimmt sich über eine Stunde Zeit für uns! Er erklärt uns von dem Problem mit den wilden Hunden hier, will gleichzeitig auch ganz genau wissen, was wir nun mit ihm vorhaben..
Der Hund, wir haben ihn inzwischen „Finn“ getauft, ist also nun 3 Monate alt und wird wohl eher mal ein großer Hund werden.
Abgesehen von Würmern und Flöhen ist er in guter Verfassung und überraschend kräftig und gesund.
Wir erklären ihm unsere Situation, dass wir nicht so recht wissen ob und wie und was… Gemeinsam überlegen wir uns unsere Optionen:
– hier wieder aussetzen – kommt auf keinen Fall in Frage!
– mit uns mit auf die Reise nehmen – Würde ich sehr gerne machen, vieles spricht für uns aber auch dagegen! Der Platzbedarf, die Verantwortung für ein Tier und dass man „gebunden“ ist.
– Vermittlung nach Deutschland – schwierig wegen Impfen, Heimflug bzw. Flugbegleitung und Unterbringung.. der Hund muss dann 21 Tage nach dem Impfen noch in Griechenland bleiben.
– Vermittlung hier in Griechenland – auch sauschwer, da jeder der hier nen Hund will sich einfach einen von der Straße nimmt und außerdem hat ein Tierleben hier keinen großen Wert!
Tja nun mal sehen.. so verbringt Jenny die Zeit nun vorm Handy und mobilisiert wahre Massen, während Finn eine Wurmtablette und Flohmittel bekommt und wir für Leine, Geschirr und die Behandlung insgesamt 26€ zahlen. Wahnsinn, da hätten wir mit mehr gerechnet!
Nun müssen wir also Hundefutter besorgen.. Wir parken bei Lidl, da wir dann gleich noch einen Großeinkauf machen. Als ich auf den Parkplatz biege, sehe ich gleich einen Mercedes 310 D mit Niesmann&Bischoff – Aufbau, mit wahnsinnig fetten Reifen und hoher Bodenfreiheit! Und: deutschem Kennzeichen! Wir machen den Kleinen im Führerhaus soweit fertig, dass er für den Einkauf kurz alleine bleiben kann und als wir los wollen, fährt der Mercedes mit heruntergelassener Scheibe an uns vorbei und wir werden freundlich begrüßt! Nach einem kurzen Plausch wird nochmal geparkt und wir stellen uns vor, wir halten eine Stunde Plausch am Lidl Parkplatz! Der Mercedes gehört Tobi und Lara aus Wuppertal, die jetzt auf dem Rückweg ihrer 1-Jahres-Reise sind, die sie sich während ihrer Elternzeit ermöglicht haben – Sie reisen also mit einem 1-jährigen, – Theo 🙂
Die beiden haben den Iran, Georgien, Aserbaidschan und noch viel mehr bereist und das alles mit Kind! Wir sind natürlich begeistert, hier Info´s aus erster Hand zu bekommen. Leider wollen die 3 aber mit der Fähre nach Deutschland zurück. So verabschieden wir uns also!
Nach unserem Einkauf fahren wir wieder zurück an unseren alten Platz, hier kennen wir uns aus und können per WLAN und Internet recherchieren und vielleicht eine nette Familie für Finn finden. Als wir abbiegen, sehen wir den Mercedes wieder und hupen nochmal.
Wir sind vielleicht gerade eine Stunde am Platz, als plötzlich Tobi, Lara und Theo wieder auftauchen und sich neben uns stellen. Ihre Fähre geht erst morgen Nacht, sodass wir den Nachmittag und den ganzen nächsten Tag ausgiebig nutzen um uns auszutauschen. Wir merken auch schnell, wie schön es ist, sich mal mit „Gleichgesinnten“ zu unterhalten. Eine wahre Bereicherung für uns!!!!
So vergehen Nachmittag und Abend seeeeehr sehr schnell und wir fallen als frisch gebackene Hundeeltern platt und voller Sorge; gleichzeitig aber auch glücklich und zufrieden ins Bett.
Liebe Jenny, lieber Vincent,
erst mal noch die allerbesten Wünsche für´s neue Jahr, Glück, Gesundheit und viele wunderbare Erlebnisse und Begegnungen. Da seid ihr ja schon gut dabei – sowohl mit menschlichen als auch mit tierischen…..Ich finde toll, dass ihr euch um den kleinen Finn soooo kümmert und sogar mit ihm beim Tierarzt wart. Respekt! Ich hoffe, ihr trefft die richtige Entscheidung für ihn, findet fürsorgliche Menschen, die sich verantwortungsvoll um ihn kümmern. Ihn selber zu behalten, will ganz, ganz gut überlegt sein. Jetzt ist er ja noch ein Hundekind, der kann gut und gerne 10 – 15 Jahre alt werden!
Viel Freude weiterhin, ich drück euch und knuddelt Finn von mir!
Liebe Grüße
Renate (Rennertshofen)
Liebe Renate, zuerst vielen lieben Dank für deinen Kommentar und auch dir die besten Wünsche fürs neue Jahr!
Danke dir auch für deine Anteilnahme, als wir den kleinen ‚Wuzel‘ vor unserem Mobil gefunden haben, konnten wir gar nicht anders!
So wie es im Moment aussieht, findet er auf jeden Fall eine Familie, die sich auf ihn freut!
Deine Bedenken teilen wir, dieser Verantwortung wollen wir uns, – gerade jetzt auf der Reise, dann doch (noch) nicht stellen!
Viele liebe Grüße, auch von Finn, zurück aus Griechenland!
Hallo ihr Drei,
In den Weihnachtsferien bin ich endlich dazu gekommen eure Reiseberichte zu lesen. Die sind spannend und machen Lust auf losfahren – geht leider nicht. Kaum arbeite ich ne Woche muss ich schon wieder aufholen. Bei euch passiert gerade ganz schön viel!
Die Fotos zwischen dem Text finde ich übrigens besser als im Block – und wie immer toll fotografiert. Schön dass man euch mal beide sieht. Viel Spaß mit eurem Finn und neuen Abenteuern. Ich bleib dran!
Liebe Grüße aus dem verschneiten Ehekirchen,
Lilly
Hallo Lilly,
es freut mich sehr, von dir zu hören und dass du uns verfolgst 🙂
Ja – bei uns passiert im Moment wirklich viel – sogar etwas mehr als uns lieb ist.
Danke – das mit den Fotos werde ich so beibehalten, außer is gibt mal wieder einen ganzen Schlag auf einmal.
Ich hoffe ihr habt es nicht zu stressig, richte bitte ganz ganz liebe Grüße an alle aus, selbige sende ich auch dir aus dem – heute wieder – sonnigen Griechenland (wobei es auch hier sehr kalt geworden ist!)!