Tag 10 – 16.11.15

Wir nutzen am Morgen noch einmal ausiebig die „Komfortzonen“ des Campingplatzes und starten dann frisch und fröhlich in Richtung Slowenien.
Der Grenzübergang von Italien nach Slowenien sieht so aus: keine Menschenseele zu sehen, wir reisen problemlos ein. Wir verpassen die Ausfahrt um an der Küste entlang zu fahren und fahren somit von „Kozina“ in Richtung kroatische Grenze / Rijeka.

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Am Grenzposten aus Slowenien heraus wiedereinmal gähnende Leere, weit und breit war niemand in Sicht.

Am kroatischen Grenzposten begegnen uns drei Personen: Der erste Herr überrascht uns mit einem sehr guten Deutsch, er stellt wiederholt die gleichen Fragen nach Herkunft, Drogen, Waffen und anderen zu verzollenen Gütern sowie beförderter Personen. Er ist sehr höflich und keineswegs unfreundlich. Nach ca. 5 Minuten Befragung reicht er uns weiter an zwei Personen im nächsten Grenzhäusschen, wo wir unsere Papiere erneut vorzeigen sollen. Die Dame spricht in schwerverständlichem Englisch, so dass wir den Motor ausstellen müssen um sie zu verstehen. Sie will ziemlich unfreundlich von uns wissen:

  • Was wir in Kroatien wollen
  • wo wir in Kroatien hin wollen und frägt uns anschuldigend
  • was wir denn überhaupt im Winter in Kroatien zu suchen haben.

Wir werden auf den Parkplatz ca 2-3 Meter hinter der Grenze verwiesen um dort zu warten, unsere Ausweise und Papiere werden einbehalten. Kurze Zeit später kommt die Dame ohne Begleitung zu uns ans Fahrzeug.

Sie sagt in bestimmenden und fordernden Ton:
„Our electrical System detected Drugs in your Camper. So now you have two options, first give us the drugs and nothing will happen, or we take you to the judge. They will inform the police in your country. „ (Unser elektrisches System entdeckte Drogen bei euch im Fahrzeug. Ihr habt jetzt zwei Möglichkeiten, entweder ihr gebt uns jetzt die Drogen und nichts wird passieren oder ihr werdet von uns zum Richter? geführt. Diese werden die Polizei in euerem Land informieren).

Ich bin spachlos und bekomme ersteinmal keinen Ton über meine Lippen.

Völlig fassungslos und in purer nackter Angst und Panik, ob der kühnen Idee jemand hätte uns ein Kilo Kokain unter das Auto geklebt, redet Vincent vehement auf die Frau ein, dass wir keine Drogen hätten, dass sie gerne das Fahrzeug durchsuchen könne.

Die Frau antwortet: “ Thats not my job“. Vincent meinte daraufhin, „mein Job ist es aber auch nicht“

Ich werde langsam klarer und immer wütender, habe aber auch Angst dass uns doch jemand als Schmuggler benutzt. Ich sage der Frau, dass wir keine Drogen haben, und dass wir dieses ominöse Signal doch gerne mal sehen würden. Sie antwortet dass dies nicht möglich sei und wiederholt zum 3. mal den Satz „You have two options give us the drugs or go to judge.“ Ich sage daraufhin, dass wir keine Drogen habe und sie doch gerne einen Drogentest machen könnten oder unser Fahrzeug durchsuchen sollen. Die Grenzbeamtin meint „nein, sie wäre kein Doktor“.
Wir diskutieren noch eine Weile mit dieser Dame hin und her, sie droht uns noch damit dass unsere Eltern informiert werden würden. Als Vincent sein Handy nimmt, um jemanden in Deutschland zu erreichen, nimmt sie ihm sein Handy aus der Hand.

Nun werde ich wieder beunruhigter, „wir dürfen nicht einmal telefonieren“ denke ich mir und schreibe heimlich ein paar SMS an meinen Papa um diesen zu benachrichtigen. Wer weiß was gleich noch passiert.

Die Dame frägt noch einmal, was wir denn in unserem Auto hätten, wir bitten sie hinein und ich sehe ihr dabei genau auf die Finger, denn ich habe Angst, sie könnte uns etwas unterjubeln.

Sie steigt wieder aus uns es passiert erst einmal nichts. Vincent sagt dann „ok, dann bringen sie uns eben zum Richter, dass hier mal was vorwärts geht.“

Die Dame weist Vincent an, mitzukommen, was wird nun passieren?

In voller Panik rufe ich zu Hause an und erzähle schnell was passiert ist.

Nur kurze Zeit später kommt Vincent mit unseren Dokumenten zurück und sagt wir können fahren.

Nun ist es uns klar, dies war eine ganz fiese Masche, um junge Menschen, die vlt wirklich ein bisschen Gras oder so dabeihaben, einzuschüchtern, und dazu zu bewegen, dieses rauszurücken.

Sehr wütend und verärgert fahren wir nun weiter in Richtung Rijeka. Schon bei der Durchfahrt fanden wir diese Stadt wahnsinning toll. Hier wollen wir bleiben und uns diese Stadt genauer anschauen. Wir wollen schnell einen Parkplatz suchen um noch viel Zeit hier in Rijeka zu verbringen, bevor es dunkel wird.
Dies scheiterte jedoch kläglich, über 2 Stunden fuhren wir wie irre durch Rijeka und fanden absolut keinen Parkplatz welcher auch für Wohnmobile zugänglich ist. Überall wo öffentliche Parkmöglichkeiten ausgeschildert sind, wurde ein Zusatzschild angebracht, auf dem steht dass Wohnmobile verboten sind.
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Nicht einmal ein paar Stunden hier stehen und sich die Stadt anschauen, ist erlaubt. Im Internet finde ich eine Parkmöglichkeit, extra für „Touristen Busse“ dieser soll pro Tag 100 Kuna kosten dies sind ca 14 Euro. Für einen kurzen Stadtbummel und das Tagesbudget welches wir uns gesetzt hatten war uns der Preis für einen Parkplatz, auf welchem wir nicht nächtigen können, doch zu teuer.
Einerseits traurig diese Stadt nicht genauer erkunden zu können, gleichzeitig aber auch mit dem Gefühl von Diskriminierung und nicht willkommen zu sein entscheiden wir uns ziemlich schnell Kroatien zu verlassen. Wir fahren an der Küste entlang, um doch Einkäufe zu erledigen und halten gleichzeitig Ausschau nach einem Schlafplatz.
Hier entschädigt wenigstens die tolle Aussicht und die wunderschöne Landschaft

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Nachdem wir erneut diese Ausgrenzung, Parken für Wohnmobile verboten, sogar auch an Supermarktparkplätzen erfahren müssen, sind wir nicht mehr traurig, sondern sehr verärgert. Wir finden auch keinen Campingplatz welcher um diese Zeit noch geöffnet hat.

Auf längerer Suche nach einem geeigneten Platz zum Nächtigen fahren wir in ein kleines Dorf Names Vlasici. Dort finden wir einen Platz direkt am Meer. Leider ist es bereits dunkel, so dass wir nicht mehr viel sehen können. Erschöpft und erledigt von diesem langen und aufregenden Tag gehen wir bald schlafen.