Da das Wetter immer noch grau und nass ist, fahren wir der Sonne entgegen! Es geht nach Schäßburg, hier soll es angeblich sehr schön sein. Als wir dort ankommen sind, sehen wir zwar ein nettes Städtchen, jedoch nichts, was uns zum bleiben einlädt. Wir kaufen noch kurz bei Kaufland ein, wo ich zum wiederholten Mal auf dieser Reise eine sehr unangenehme Erfahrung mache:
Als wir den Bus auf dem Parkplatz parken, sehe ich schon an der Hausecke vom Kaufland einige Sinti-und Roma Frauen im Schatten sitzen. Deren Kinder gehen auf dem Parkplatz an die Autos, aus welchen die Leute aussteigen und betteln um Geld. Dieses bringen sie, so sie welches ergattern können, zu den wartenden Eltern. Zu uns an den Bus kommt ein etwa 4 (!) – jähriges Mädchen. Es zerreißt mir das Herz, sie zu ignorieren, wie sie da quengelt und bettelt, in einer Sprache die ich nicht verstehe. Mir wird schlecht vor Wut und Zorn auf die Eltern, die ihr Kind arbeiten lassen, anstatt in die Schule oder den Kindergarten zu gehen. Ich weiß natürlich auch, dass diese Leute oft einen schweren Stand in der Gesellschaft haben…
Als wir den Bus einbruchsicher geräumt haben, kommt die ältere Schwester des Mädchens mit einer Familienpizza in der Hand zu ihr, sammelt die Geschwister noch ein und setzt sich zu den anderen an die Hauswand. Mittagspause.
Ich würde hier so gerne helfen, weiß jedoch nicht wie. Diese Menschen stecken in einem Teufelskreis, und wir werden hier nichts ausrichten können…
Mit schweren Gedanken fahren wir weiter in Richtung der nächsten Stadt, ich biege auf eine Landstraße ab, und ruck-zuck befinden wir uns mitten im nirgendwo! Rumänische kleine Dörfchen, so wie man sie aus dem Fernsehen kennt, wie bei uns vor 100 Jahren. Hier sehen wir Menschen, die uns winken und uns freundlich willkommen heißen. Hinter so einem kleinen Dorf, biege ich auf eine Piste ab und lande nach kurzer, holpriger Fahrt auf der Spitze eines kleine Hügels, mit Blick auf das Dorf. Hinter uns ein Wald; – an Feuerholz fürs Lagerfeuer heute abend, mangelt es uns nicht! Bevor es dunkel wird gehen wir noch mit Finn spazieren; weiter den Weg entlang, machen aber bald wieder kehrt. Der Weg endet bei einem Schafstall, von wo uns 7 große Schäferhunde laut bellend entgegenrennen! Also machen wir, dass wir zurück ins sichere zu Hause kommen, rennen mit Finn noch etwas und machen dann Lagerfeuer und beginnen mit dem Kochen.
3 Autos fahren innerhalb kurzer Zeit vorbei als es bereits dämmert, alle machen große Augen, grüßen aber freundlich zurück. Ein Herr mittleren Alters in einem neuen roten Dacia bleibt auf dem Rückweg stehen, seine Frau bleibt auf dem Beifahrersitzt sitzen. Der Mann deutet mir zu seinem Kofferraum zu kommen. Mit seinen 5 Worten Englisch erklärt und zeigt er mit einen Block Schafskäse, sowie einen Batzen Quarkähnliches. Wir sollen probieren, er besteht richtig darauf, als wir bedeuten dass es sehr gut schmeckt, freut er sich riesig! Ich soll ein Messer und einen Teller bringen, schwupps! – haben wir 2 dicke Scheiben von beidem im Teller. Ich bedanke mich überschwänglich, sien Grinsen wird noch breiter und er verabschiedet sich.
Wir genießen den super leckeren Käse zum Abendessen und genießen auch noch die nächsten 3 Tage diesen leckeren Käse. Man kann ihn mit nichts vergleichen, was ich vorher einmal gegessen habe! Der Kram den man im Supermarkt kaufen kann, kommt hier nicht dran!
Satt und mit dickm Bauch schlafen wir ein 🙂