Tag 97 – 11.02.2016

Der Abschied von Vadis und Indre fällt schwer.. doch wir müssen heute weiter und einkaufen. Außerdem wollen die beiden nordwärts weiter, wo wir in Richtung Süden fahren.

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Gerade sitzen wir in einem kleinen Dorf namens „Kalo Nero„. Finn ist weiter quitschfidel und munter 🙂
Die Bauern hier streiken immer noch und haben einfach mal die Nationalstraße nach Kyparissia blockiert 🙂

Wo in Deutschland nur geredet und sich beklagt wird, packen die Griechen einfach an und reagieren. Finde ich gut! Jeder hier nimmt es gelassen und überbrückt die Zeit bis 14:00 Uhr, bis die Straße wieder freigegeben wird. Morgen beginnt das Spiel dann von vorne. Ich nutze die Zeit nun um den Blog auf Vordermann zu bringen..

Tag 96 – 10.02.2016 – Neda Wasserfälle

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Heute haben wir uns vorgenommen, zu den Neda Wasserfällen zu fahre. Diese sollen sehr sehr schön sein und der Weg dorthin eine nette kleine Wanderung. Vadis und Indre entscheiden sich spontan dazu, sich uns anzuschließen. Das freut uns sehr, denn wir verstehen uns wirklich super mit den beiden.

Schon die Fahr dorthin ist äußert abenteuerlich. Das Navi führt uns durch Olivenhaine und Felder über enge, holprige kleine Schottersträßchen.

Die Wanderung zu den Wasserfällen geht ca. 5 Kilometer bergab in einen Wald, danach geht es einen kleinen Trampelpfad entlang bergauf, immer tiefer in den Wald hinein.

Zu den Wasserfällen selbst kann ich gar nicht so viel sagen, aber ich denke die Bilder sprechen ohnehin für sich 🙂

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Wir genießen diesen tollen Ort hier lange und ausgiebig. Uns graut ein bisschen davor, dass ganze wieder bergauf, zu unseren Mobilen zu laufen. Doch nach ca. einer halben Stunde laufen und schwitzen, hält ein Grieche mit einem Pickup neben uns an. Er lässt einen anderen, älteren Herren auf seine Laderampe und lädt uns ebenfalls ein, mitzufahren. Diese Gelegenheit und das Abenteuer lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Ruckzuck springen wir auf und auch Finn heben wir auf die Ladefläche. Es war sehr lustig für uns, die unebene Fläche auf der Laderampe mitzufahren und außerdem freuen wir uns darüber, ca. 30 Minuten weniger zu schwitzen 😉

Kaputt, müde und zufrieden fahren wir wieder zurück nach Eleia, wir wollen wieder auf dem selben Platz nächtigen wie gestern. Wir werden von unseren neuen Freunden noch zum Eintopf essen eingeladen, zu dem wir einen großen gemischten Salat beisteuern. Danach lassen wir den Abend bei Glühwein ausklingen, bevor wir schlafen gehen.

Tag 95 – 09.02.2016 – Littauen in Eleia

Der heutige Titel mag etwas verwirrend klingen, aber wer bis zum Ende liest, wird schnell die Zussammenhänge erkennen.

Zunächst einmal verabschieden wir uns ausgiebig von unseren neuen Bekannten aus Leipzig und Spanien, denn wir wollen weiter in Richtung Kalamata. Uns wurde ein Ort Namens „Eleia“ empfohlen, dort soll es sehr schön sein und normalerweise sind dort viele andere Camper, die dort den Winter über wohnen. Dort angekommen sehen wir einen schönen Platz, wo es sogar Trinkwasser samt Dusche (!) gibt, jedoch fällt uns kein anderer Camper / Wohmobil auf.

Wir parken und entscheiden uns heute mal wieder ein bisschen zu trainieren. Das TRX ist aufgebaut und wir sind bereits in Sportklamotten, als ein junger Mann plötzlich vor uns steht. Er ist aus Pakistan und spricht nur ein paar Brocken englisch, er macht zahlreiche Bilder von unserem Bus und auch wir müssen in den verschiedensten Konstellationen posen. Die Fotos macht er mit einem sehr alten und zerkratzen Smartphone, so dass man zum Glück nicht sehr viel erkennen kann und es vor allem mir dann nur halb so peinlich ist, in diesem Look fotografiert zu werden. 😉 Wir können erfahren, dass er hier in Griechenland arbeitet und gerade Wasser holen wollte, als er uns entdeckte. Nach ca. 15 Minuten Foto-Session beginnen wir endlich mit dem Training. Nun sind wir froh darüber, mal wieder nur für uns zu sein! 😉

Geduscht und hungrig machen wir uns ans Kochen und genießen die Ruhe und den schönen Platz zwischen Bäumen, Sträuchern und Wiesen. Dann dauert es nicht lange, bis ein junger Mann mit langen Dreads um die Ecke kommt. „I just want to say hello, i am Vadis an i come from Littauen.“ (Ich wollte nur hallo sagen, ich bin Vadis und ich komme aus Littauen). Wir unterhalten uns kurz mit ihm und staunen über das so perfekte Englisch, das er an den Tag legt. Wir erfahren, dass er mit seiner Freundin ebenso auf Langzeitreise ist und wir verabreden uns auf später. Wenn wir gegessen haben und unseren Abendspaziergang mit Finn machen, wollen wir zu ihm und seiner Freundin kommen. Sie stehen einen ca. 10-minütigen Fußweg von uns entfernt, mit einem Wohnmobilselbstausbau auf Mercedes Sprinter Basis, der ungefähr die gleiche Größe hat wie unser „Dicker“. Es ist sehr interessant für uns und vor allem für Vincent, ein Wohnmobil zu sehen, welches ebenfalls selbst ausgebaut ist.

Vadis und seine Freundin „Indre“ sind zwei sehr nette junge Leute in unserem Alter, sie kommen eigentlich aus Littauen, studierten aber beide in Schottland, daher auch das so exzellente Englisch. Nun ist auch der Titel des heutigen Beitrags geklärt 😉

Die beiden parken ihr Wohmobil neben uns und wir verbringen einen sehr schönen und gemütlichen Abend am Lagerfeuer. Mit Stockbrot, Bier und Wein genießen wir die nette Gesellschaft.

Tag 93 – 07.02.2016 – Neue Eindrücke und interessante Menschen

Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg, den Platz im Wald zu suchen, den uns die junge Dame (wir haben leider nicht einmal den Namen erfragt) beschrieben hatte. Nicht lange dauert es, finden wir mitten im Wald eine Fläche, wo sichtlich jemand wohnt. Leider jedoch war niemand da, so dass wir uns entscheiden, heute Abend noch einmal vorbei zu schauen. Wir spazieren am Meer entlang in Richtung Wohnmobil. Von der Weite sehen wir viele viele Hunde und zwei Menschen, die am Meer sitzen. Wir freuen uns, vielleicht hat ja Finn jemanden zum spielen. Schon bald kommen uns einige Hunde entgegen, davon vier mittlerer Größe, ein sehr großer und ein ganz kleiner in Finns Größe. Die beiden beginnen auch sofort damit, wild herum zutollen. Währendessen gehen wir weiter um uns mit den zwei Personen zu unterhalten. Wir erfahren, dass sie aus Spanien kommen und die 5 Hunde ihnen gehören. Sie wohnen derzeit dort im Wald in einem großen blauen, selbstausgebauten LKW. Sie erzählen uns, der kleine Hund gehört den anderen Leuten, die auch dort im Wald wohnen. Diese sind gerade jedoch unterwegs, um  Orangen und Oliven zu ernten. Nach einem kurzen Pläuschen gehen wir zurück zum Wohnmobil.

Der restliche Nachmittag verläuft eher unspektakulär.

Am frühen Abend, als wir unseren Abendspaziergang mit Finn machen, werden wir von einem hupenden Wohnmobil angehalten. Dort am Steuer sitzt ein Herr mittleren Alters, wir sehen, dass noch viele weitere Personen dort im Wohnmobil sitzen, unter anderem die nette Frau von gestern. Wir werden eingeladen, ihnen zu ihrem Platz zu folgen. Dort angekommen werden wir herzlich begrüßt, von einer Frau, Karo heißt sie, sie ist dort mit ihren beiden Söhnen. Charles ist vier Jahre alt und Alwin zwei Jahre. Ihre Freundin „Nadine“, die Frau von gestern, hat ihre drei Kinder, Sophie, Leon und Merle dabei. Der Mann heißt Dieter. Sie leben dort in Gemeinschaft, es gibt Lagerfeuer, Stockbrot mit selbst gesammelten Kräutern und Salat. Wir genießen die Gesellschaft und machen uns gegen 22 Uhr auf dem Heimweg, wir kommen morgen noch einmal mit unserem Wohnmobil vorbei und werden uns dort für eine Nacht dazugesellen.

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Tag 92 – 06.02.2016 – Neue Bekanntschaften

Heute Morgen lassen wir es ruhig angehen, das Wetter ist zum Glück wieder besser und wir beschließen ein bisschen zu trainieren. Finn geht es zum Glück immer noch super, keine Spur von „Unwohlsein“ oder dergleichen. Wir machen uns zwar immer noch Sorgen, aber so lange es ihm so gut geht, denken wir uns, kann es nicht schlimm sein.

Nach dem Training wird ausreichend zu Mittag gessen und landeskonform „Siesta“ gehalten 😉

Gegen Nachmittag erkunden wir ein bisschen die Gegend und werden dabei auf deutsch angesprochen. Eine nette Frau, die mit einem Jungen an uns vorbei spaziert, erzählt uns, sie mache gerade hier Urlaub. Sie wundert sich, dass sie uns noch nicht gesehen hat, da wir wohl nicht weit weg von ihr geparkt haben. Diese Verwunderung beruht auf Gegenseitigkeit und wir werden neugierig. Sie erklärt uns, wo genau sie mit weiteren 6 Personen ihr Zelt und den Wohnwagen aufgebaut haben und dass wohl seit gestern noch ein weiteres Pärchen dort wohnen. Da es heute schon spät ist, verabreden wir uns für den nächsten Tag. Wir sind schon sehr gespannt darauf, was das wohl für Leute sind.

Zugegeben, es hat uns sehr gut getan einmal wieder auf Menschen zu treffen, die auch noch unsere Sprache sprechen. Auch der Altersabstand scheint gar nicht so weit entfernt zu sein, denn das fehlt uns schon sehr – Menschen in unserem Alter, mit denen man quatschen und ein bisschen Zeit verbringen kann.

Wir verbringen einen gemütlichen Abend und schlafen dann voller Erwartung auf den nächsten Tag ein.

Tag 91 – 05.02.2016 – Sturm und Schock

Heute Nacht brach auf einmal ein Unwetter los, dass ich meinte ein Erdbeben bräche über uns herein! Der ganze Bus wackelte fürchterlich vom Wind und sogar die Gischt vom Meer wurde vom Wind ca 15m an die Buswand gedrückt! Dazwischen Platzregen, sodass man meinte, es regnet Löcher in das GFK-Dach.

Dementsprechend gerädert wachen wir beide auf. Finn ist auch in Gammelmodus. Er passt echt sehr gut zu uns, ein Hund der nicht nass werden möchte 😀
Wir lassen uns viel Zeit mit allem und fahren erst gegen 12:00 Uhr nach Pyrgos. Hier erstehe ich beim VW-Händler meine Teile und halte noch einen kurzen Plausch mit ihm über den Generalstreik. Sehr interessante Meinungen, die wir da austauschen. Leider ist die Kommunikation dann doch nicht sehr tiefgründig, was an mangelnden Englischkenntnissen liegt. Aber soviel in kürze: Die Griechen sehen sich wohl in der Position, die gleiche Arbeit wie andere Arbeiter in Europa zu machen, – hier im Falle des VW-Niederlassungsleiters – und dementsprechend für die „gleiche“ Arbeit auch das „gleiche“ Geld wollen. Nur woher das Geld dafür kommen solle, konnten wir uns beide nicht beantworten..

Anschließend fahren wir mit dem Dicken noch zum Einkaufen und dann die Hauptstraße ein paar Kilometer südlich weiter. Irgendwann biegen wir ab, und finden uns auf übelster Wellblechpiste mit vom Regen vollgelaufenen Schlaglöchern wieder. Es macht mir einen Heidenspaß da durchzubrettern! So bin ich um den kleinen Umweg gar nicht traurig.
Gegen 16:00 Uhr erreichen wir dann einen schönen Platz. Der Regen hat komplett aufgehört, und der Wind flaut auch langsam ab. Wir gehen eine laaaaaaange Runde mit Finn spazieren. Und nun kommen wir zum Schock: Finn spielt seeeehr gerne mit allen möglichen Sachen, die herumliegen. Wenn er an der Leine ist, unterbinden wir das beim Müll, der hier überall rum liegt, da wir aber auf einem kleinen Pfad unterwegs waren, der eigentlich sehr sauber war, durfte er frei gehen. Er macht das dabei super, bleibt immer in unserer Nähe und rennt wenn dann höchstens einen Meter vorraus, um abrupt zu bremsen und auf uns zu warten. Jenny rennt mit ihm dann manchmal kleine Stücke. Dabei tollt er herum und spielt, wie das ein Welpe halt so macht. Zuckersüß mit anzusehen! Dieses Mal schnappt er sich leider eine leere Plastikhülse einer Schrotpatrone, die auf dem Boden liegt und rennt damit! Im Laufen verschluckt er sie! Er würgt danach noch 2-3 mal, dann ist er wieder quitschfidel und man würde ihm nichts anmerken. Wir sind jedoch wahnsinnig geschockt, befragen schnell das Internet was wir in so einem Fall tun sollen – und machen uns dann auf den Heimweg.
Im Bauch hat er das Ding eh schon, nun warten wir wie es ihm weiter geht. Bis jetzt ist er noch putzmunter! Vorsichtshalber suchen wir jedoch schonmal die nächsten Tierärzte heraus..

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Tag 90 – 04.02.2016 – Olympia

Heute fahren wir nach Olympia! Doch auf dem Weg dahin bekommt unsere Vorfreude gleich gewaltige Dämpfer.. Heute ist Generalstreik in Griechenland. Das sieht man auch am Straßenrand, wo viele, viele streikende Bauern ihre Traktoren aufgereiht haben. Die Müllabfuhr streikt offenbar auch, der Müll stapelt sich meterweit neben und auf den Mülltonnen – einen Parkplatz sehen wir, der komplett zugemüllt ist!
Außerdem regnet es. Nicht wild, es nieselt erst nur, doch als wir in Olympia ankommen, fängt es regelrecht an zu schütten.
Wir frühstücken erstmal ausgiebig, als der Regen etwas nachlässt gehen wir über die Brücke zum großen Außengelände – und sind von den Preisen geschockt. 12€ pro Person sollen wir für das Gelände und das Museum extra bezahlen! Noch dazu darf Finn nicht einmal auf die Außenanlage mit… Ne, das schenken wir uns dann! Vielleicht holen wir das bei schönem Wetter nochmal nach.
Wir gehen stattdessen eine laaaaaaange Runde durch das Städtchen, das noch im Winterschlaf liegt. Fast alle Läden sind zu, ein kleines Museum, mit Eintritt auf Spendenbasis hat jedoch geöffnet. Es stellt Erfindungen der alten griechischen Genies aus, Nachbauten und Darstellungen sowie Filme. Für einen Technikbegeisterten wie mich ist das hier genau das richtige! Jenny ist nach 5 Minuten wieder draußen 🙂
Besonders fasziniert mich eine Uhr, die super präzise für jeden Tag die Uhrzeit und die Sonnenstunden anzeigt. Hoch komplexe, ausgetüftelte mechanische Vorgänge machen das möglich. Alles funktioniert über ein System aus Wasser, das durch Schwimmer und Ventile geregelt wird und so verschiedene mechaniken in Gang setzt. Irre!
Nach dem selben Prinzip funktioniert auch eine „Alarmanlage“, die wie ein Vogel pfeift, wenn die Tür geöffnet wird.

Ich bekomme einen Anruf von Jenny, die inzwischen zurück beim Wagen ist. Wir haben vorher ein Wohnmobil mit deutschem Kennzeichen auf einem Parkplatz ein Stück entfernt stehen sehen.
Mittlerweile ist dessen Besitzer, Günter, bei uns vorbeigekommen und unterhält sich bereits mit Jenny. Wer sich für ihn interessiert sollte mal hier: vorbeischauen.
Wir unterhalten uns bei Kaffe sehr nett für ein, zwei Stunden, und danach darf Finn noch seine beiden Hunde kennenlernen. Sehr aufregend für ihn 🙂

Nun geht es zurück an unseren Übernachtungsplatz. Morgen muss ich zum VW-Händler, meine „Flammscheiben“ abholen. Ich habe eine Einspritzdüse, die etwas Diesel verliert, da möchte ich mal nachsehen was da los ist..

Tag 89 – 03.02.2016 – Pyrgos und Ölwechsel

Heute fahren wir weiter nach Pyrgos, wo wir ein bisschen durch die Stadt schlendern und die Sonne genießen.

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Gegen Mittag erreichen wir dann unseren heutigen Schlafplatz, eine traumhafte einsame Bucht. Dort nutzt Vincent die Gelegenheit einen Ölwechsel vorzunehmen. Er schafft es mit meiner Hilfe ohne einen Tropfen Öl zu vertrennschen, dafür ist unsere schöne Liegematte im Eimer 🙁

Finn genießt hier wie wir die Ruhe und die warmen Sonnenstrahlen.

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Ansonsten ist heute nichts mehr aufregendes zu erzählen 🙂

Tag 86 – 31.01.2016

Wir brechen früh auf nach Kalogria. Hier ist es seeeehr schön, viele natürliche Sanddünen und ein riesieger Wald. Leider alles voll mit „Camping-verboten“ Schildern, hier sogar mal auf deutscher Sprache! Überall außerdem Schilder, das hier nun ein tolles Naturschutzgebiet ist. Das ist uns dann doch etwas zu heiß, vor 3 Jahren kampierten wir hier noch problemlos. Es geht noch etwas auf einer Forststraße durch den Wald, aber dann ist bald klar – wir müssen weiter. Einen Platz finden wir dann in „Kilini„. Hier bekommen wir von einem sehr netten Mann Avokados aus seinem Garten geschenkt! Woah sind die lecker – mmmh 🙂

Tag 85 – 30.01.2016 – Wäsche

Heute ist Waschtag! Wahnsinn was sich in einem Monat wieder an Wäsche ansammel! 2 Motorradpacksäcke voll. Die habe ich schön fest auf dem Dach verschnürt. Zuvor bekommt Finn jedoch noch einen großen Spaziergang – er muss die Zeit das erste Mal länger alleine im Bus bleiben.
Tja was lässt sich von heute noch erzählen. Unsere Wäsche ist sauber, Finn war brav und wir beschließen morgen Patras schon wieder zu verlassen. Großstadt liegt uns im Moment nicht so!

Tag 84 – 29.01.2016 Patras

Heute soll es nach Patras gehen! Übers Internet haben wir erfahren, dass die Fährunternehmen streiken. Das stinkt uns etwas, da wir so die hohe Mautgebühr für die Europabrücke zahlen müssen! Die Zeit, in welcher wir uns vergewissern, dass die Fähren wirklich nicht verkehren, nutze ich um ein paar Fotos zu schießen.

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Dann geht es über die Brücke. Die Stadt Patras hat sich seit unserer Abreise vor 3 Jahren nicht gewandelt. Alles ist uns genauso in Erinnerung geblieben. Erste Anlaufstelle ist das „Backpacker´s“- Hostel der Stadt. Der Betreiber ist ein netter Mann, wir haben hier sehr günstig schon vor 3 Jahren übernachtet. Nun dürfen wir uns mit dem Dicken in seinen Garten stellen – und seine Duschen und WC benutzen. Zahlen sollen wir, was wir entbehren können. Sehr nett, oder!?

Wir entscheiden uns dagegen, die Stadt ausführlich zu besichtigen, da wir das dem kleinen Finn auch nicht antuen wollen. Wir merken auch schnell: Eine Stadt mit so einem (kleinen) Hund ist schon nochmal etwas anderes! Die wachsamen Augen haben nun noch mehr zu tun! So verbringen wir den ersten Tag mit dem durchlaufen der Fußgängerzone, mit dem Ausfindig machen eines Waschsalons und dem Verzehr einer richtigen Pizza!! Gott wie habe ich so eine vermisst!

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Platt und am Ende schlafen wir zufrieden ein. Mangels Zeit und ehrlichgesagt auch Lust wird es von Patras wenig Bilder geben! Mit so einem kleinen Kerl an der Leine ist das manchmal etwas stressig geworden.

Tag 82 – 27.01.2016 – Pelikane und ein schöner Platz vor Patras

Als wir in der Früh die Schotterstraße zurück in Richung Mesolongi fahren, sehen wir rechts im Wasser von uns auf einmal riesige Vögel. Pelikane! Wahnsinn, hier, in freier Natur! So schnell ich kann rüste ich meine Kamera mit dem Sigma 150-500 mm aus, um die Vögel nah genug ran zu bekommen, doch die sind misstrauisch und schwimmen stetig weg von uns. Bis ich soweit bin, gelingen mir nur noch ein paar Beweisfotos. Schade!

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Finn gefällt es bei uns offensichtlich sehr gut! Er macht es sich abwechselnd auf unseren beiden Plätzen gemütlich:

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In Mesonlongi machen wir einen großen Spaziergang und erkunden die Stadt mit Finn gemeinsam. Er stellt sich hier wirklich super an, ist jedoch ganz schön aufgeregt und oft auch mal verängstigt.
Nach dem Stadtbummel geht es auf der Hauptstraße weiter in Richtung Patras. Wir befürchten schon, keinen ruhigen Platz vor der Europabrücke mehr zu finden, als doch noch eine Abzweigung ans Meer hinunter geht. Und hier haben wir einen richtig schönen Platz gefunden! Mit einem großen Felsen, welcher von uns noch erklommen wird, um diese Bilder zu ermöglichen:

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Tag 81 – 26.01.2016

Wir fahren heute wieder ein ganzes Stück – bis nach Mesolongi. Wir kommen allerdings erst spätnachmittags an, weshalb wir den Stadtbummel auf morgen verschieben. Auf der Suche nach einem Schlafplatz biegen wir auf ein aufgeschüttetes Schottersträßchen, das an einer so künstlich geschaffenen Lagune entlangführt. Hier entdecke ich zwischen dem Schilf im Vorbeifahren etwas, was mich sehr schockiert.. Ein richtiger „Slum„, also notdürftig zusammengezimmerte Hütten aus Ziegeln, Wellblech und Holz, viele viele Teppiche und Wäsche. Das alles ohne fließend Wasser, sowie mit vielen wilden Hunden die hier mit kleinen Kindern im Dreck und Müll spielen.. Vermutlich eine Siedlung von Sinti & Roma. Von diesen sehen wir hier auch viele im Ort beim betteln oder mit alten LKW´s herumfahren und Altmetall sammeln.
Dass diese hier unter so widrigen Lebensumständen über die runden kommen müssen macht uns doch etwas betroffen.. vor allem im doch so tollen Europa!

Wir finden einen kleinen Platz, der für heute als Schlafplatz ausreicht und genießen noch die letzten Sonnenstrahlen. Etwas wundern wir uns über Warnschilder auf griechisch, auf denen Pelikane abgebildet sind. Doch dazu morgen mehr 😉

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Tag 80 – 25.01.2016

Wir verlassen heute schon wieder Lefkas – schlicht und einfach weil es uns wieder weiter treibt, und weil der ganze Osten der Insel seeeeeeeeehr zugebaut ist! Die Hauptstraße geht eigentlich hauptsächlich an der Küste entlang, ab und zu noch ein paar Dörfchen im Winterschlaf… das lassen wir aus!

Auf dem Festland fahren wir die Kleinststraße immer am Meer entlang.
Hier gibt es mal wieder eine Burgruine zu entdecken!

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Danach geht es auch schon weiter zum nächsten Übernachtungsplatz kurz vor dem Örtchen „Paleros

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Tag 79 – 24.01.2016

Wir fahren vom Kap Lefkas wieder nordwärts.
Kurz wäge ich mich nach Afrika versetzt – ein Wasserloch, umgeben von roter Erde,- wie aus Dokumentarfilmen aus dem Fernsehen, zieht links neben uns vorbei!

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Finn ist das Autofahren immer besser gewöhnt, darf aber bei „Mami“ auf dem Schoß sitzen 😉

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Wir erreichen Vassiliki, was im Winter jedoch auch sehr verschlafen ist. Deshalb lassen wir den Stadtbummel sausen, verschwinden lieber an einen kleinen einsamen Strand etwas weiter nordöstlich. Hier waren wir auch mit dem Motorrad schonmal 😉

Tag 78 – 23.01.2016

Wir haben gestern noch beschlossen, heute weiterzufahren. Der Platz ist zwar wunderschön und einsam, aber spätestens morgen müssen wir eh Wasser holen, und wir waren jetzt so lange an einem Platz (in Igoumenitsa), wir wollen Action und Abwechslung 🙂
Also geht es weiter..
Die Straßen hier sind ein Traum! Wie gerne würde ich mit dem Motorrad die kleinen Serpentinen entlangheizen… Aber das steht leider zu Hause in der Garage… und die Gashand hier zuckt!

Als wir bei Dragano abbiegen, um eine Straße zum Strand hinunter zu nehmen, müssen wir nach zwei Kehren überraschend wenden! Die Straße ist gesperrt, bzw. schlicht und einfach nicht passierbar! Sie ist wohl auch ein Opfer des Erdbebens geworden! Wahnsinnig beeindruckend was die Kräfte der Natur so anrichten können.. Ich glaube jedoch die Bilder geben den Zustand wie in Echt nicht wirklich wieder..

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Ihr werdet lachen, aber selbiges passiert uns heute noch 2x! Immer wieder sind die Nebenstraßen gesperrt, sodass wir doch heute schon die „Hauptstraße“ zum „Cap Lefkas“ nehmen. Das ist der südlichste Zipfel der Insel, und außer einem Leuchtturm und einem Kloster, ein paar Kilometer entfernt, gibt´s hier nix, nur Steilküste und Wildnis!
Nach dem auf das Mittagessen folgenden Nachmittagsschläfchen in der Sonne (im T-Shirt :-P) sehen wir uns dann auf dem Plateau des Leuchtturms um. Man kann hier tatsächlich bis ans südlichste Ende der Insel wandern! Sogar Finn hält tapfer mit, und am Ende entlohnt uns eine Wahnsinns-Aussicht!!

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Tag 76 – 21.01.2016 – Erdbebenstrand

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Nach einem ausgiebigen Stadtbummel am Vormittag, fahren wir mittags los in Richtung „Kalamitsi“. Das ist ein kleines Dorf im Westen von Lefkas, wo eine Bucht liegt, in welcher man wild stehen kann. Hier war ich als Kind mit Eltern und VW-Bus schon einmal, nur dass wir hier damals ein Erdbeben erlebten! Die Straße wurde dabei zugeschüttet, sodass wir einige Zeit von der Außenwelt abgeschnitten waren!
Klar, dass ich diesen Ort nochmals wieder sehen möchte, oder?!

Auf dem Weg dorthin machen wir noch 2x Rast. Sieht das Wasser nicht herrlich aus?!

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Auch hier liegt überall Geröll auf den Straßen.

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Es ist gar nicht schwer, den Platz wiederzufinden, nur die Straße ist seeeehr abenteuerlich! Wilde Serpentinen durch einen Olivenhain, die Straße gerade so breit wie der Bus, und steil bergab ohne Ende! Jenny hat bald die ersten Schweißausbrüche! Dazu kommt noch, dass man überall Spuren eines neuen Erdbebens sieht! Viel Geröll und Abbrüche neben und auf den Straßen!
Als wir unten auf Meereshöhe angekommen, sind, ist jedoch klar, dass sich die Anstrengungen gelohnt haben! Ich erkenne viele markante Stellen wieder, entdecke Risse in der Straße und sogar unseren damaligen Schlafplatz! Wir fahren die Straße diesmal ganz ans Ende und parken direkt auf ihr. 2m weiter führt ein Schotterweg hinunter direkt ans Meer.

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Schön hier, jedoch auch einsam und abgeschieden! Hier herrscht „Natur-pur“! 🙂
Genau das richtige, um sich im Urlaub vom Arbeitsstress zu erholen, für uns aber wahrscheinlich auf Dauer zu langweilig 😉 Aber mal sehen, für ein, zwei, Tage..!

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Tag 75 – 20.01.2016 – Lefkas

Wir fahren vormittags los, und erreichen schon nach einer Stunde Fahrt den Tunnel der von Preveza nach Lefkada führt. Wir entscheiden uns dafür, die Maut zu bezahlen, da wir uns so einen riesen Umweg sparen. 5€ dafür sind auch gerade noch so in Ordnung.
Bald darauf sehen wir links der Straße eine Burgruine. Boah! – die muss ich sehen! Wir parken und besichtigen sie bis nachmittags. Finn ist natürlich auch mit dabei, und bis auf dass er etwas verängstigt und vorsichtig ist, macht er seine Sache ganz gut!

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Zum Schluss hin ist er jedoch völlig fertig, sodass wir ihn tragen müssen – er ist halt doch noch ein Baby 😉

Am Nachmittag sehen wir uns noch kurz die Stadt Lefkas an, entscheiden uns aber dafür den ausführlichen Bummel auf morgen zu verschieben.
Also suchen wir einen Schlafplatz, dort wo wir früher immer schon standen, ist leider alles gesperrt und mit Kies aufgeschüttet worden! Also gibt es heute nur einen „Notschlafplatz„, und wir fahren morgen weiter!

 

 

Tag 74 – 19.01.2016 – Aufbruch aus Igoumenitsa!

Wir brechen endlich auf! Wir verlassen den Platz, der für fast die letzten 4 Wochen unser zu Hause war! Es fühlt sich wie ein großer Schritt an, – aber richtig.

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Doch zunächst steht Verwaltungsmist auf dem Plan. Heute soll ich vom Bürgermeister der Stadt Igoumenitsa einen Schrieb erhalten, auf welchen hin mir der Tierarzt den Europäischen Pass für Finn ausstellen darf.
Also parken wir am Hafen, wo Jenny sich um den kleinen kümmert, während ich mich aufs Radel schwinge und zum Rathaus strample. Ich bin etwas zu früh, macht aber nix, der BG hat schon Zeit für mich.
Ich darf Platz nehmen, er tut sehr wichtig und geschäftig. In sehr gutem Deutsch werden alle erdenklichen Personalien abgefragt, die er nach dem 1-Fingersystem in den Computer eingibt… Eine halbe Stunde später habe ich 2 Dokumente in 2-facher Ausführung auf griechisch (und damit für mich hyroglyphisch) unterschrieben und nach etwas Smalltalk in perfektem Deutsch kann ich gehen.
Den Inhalt der Papiere werde ich wohl nie erfahren, aber auch egal, hauptsache wir bekommen den Pass für Finn!

Schnell düse ich zum Tierarzt. Bei dem in der Praxis ist nix los, ich werde sehr herzlich empfangen, wir kennen uns ja jetzt bereits auch ausführlich 🙂
Er überprüft die Papiere, berichtigt kleine Fehler und klärt mich auf, was ich da eigentlich unterschrieben habe. Alle wilden Hunde sind sozusagen in der „Obhut“ des Bürgermeisters. In den Papieren adoptiere ich einen davon (mit genauer Beschreibung) von ihm, was mit allerhand Auflagen abgesegnet wird. Das er sich um die Einhaltung derer bei den wilden Hunden einen Dreck schert, ist die andere Sache! – Sei´s drum, eine halbe Stunde später halte ich den Pass in meinen Händen und für uns geht die Reise zu dritt weiter!

Wir wollen heute noch an einen Platz, den wir damals schon mit dem Motorrad besucht haben. Und nach 2 Stunden fahrt, die der Kleine mit bravour meistert, erreichen wir tatsächlich den „Ammoudia“-Beach! Es ist alles verlassen, einsam und leer, mit dem Trubel, der hier im August herrscht, überhaupt nicht zu vergleichen!

 

So suchen wir einen Platz mit dem Bus auf. Hier bleiben wir aber sicher nicht lange! Eine Nacht, und morgen geht´s weiter!

Tag 68 – 13.01.2016 – Tierarztbesuch und neue Bekanntschaften!

Heute sind wir extra mit Wecker schon um sieben Uhr aufgestanden, um ganz früh mit unserem Findelkind beim Tierarzt zu sein. Wir haben ganz langsam ausgetestet, wie der kleine das Busfahren verträgt – und es stellt sich schnell raus, er ist völlig cool damit! Das hat uns dann doch sehr überrascht! So stehen wir also um 08:00 Uhr schon vorm Tierarzt – und sehen, dieser hat zu! Jeden Tag geöffnet von 10:30 bis 14:30, einmal bis 16:30! Na das ist ja mal ein Leben, solche Arbeitszeiten hätte ich auch gern!
Also fahren wir mit dem Kleinen wieder zurück auf einen Kiesplatz wo er ein bisschen Auslauf hat und seine Geschäfte verrichten kann. Ohne Leine gestaltet sich das allerdings ganz schön schwierig!! Nachdem wir Gottseidank den Österreicher, der hier immer überwintert und sich liebevoll über die wilden Hunde kümmert, treffen, müssen wir uns gleich mit ihm unterhalten! Der Mann ist penssionierter Fernfahrer und schon in Bagdad und weiß Gott wo unterwegs gewesen. Er hält es zu Hause bei seiner Frau, die noch arbeiten muss, vor Fernweh nicht aus und ist somit von November bis April mit seinem Mercedes Vito und Wohnanhänger an der griechischen Westküste unterwegs. Hier schläft er jeden Tag woanders, füttert und kümmert sich um die wilden Hunde. Da er selbst 3 Hunde zu Hause hat und sich auch schon mehrere Jahre um die griechischen Vierbeiner kümmert, ist er sehr erfahren.

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Wir zeigen ihm den kleinen Racker, worauf dieser nur positiv spricht und meint, dass der Tierarztbesuch sicher notwendig ist, sich die Sache mit dem Baby (von gestern) ja nun auch erledigt hat! 😀
Also brechen wir nach einer längeren Unterhaltung, in welcher er uns eher noch bestärkt, den Kleinen zu behalten, erneut zum Tierarzt auf. Gegen 10:50 Uhr öffnet dieser seine Praxis und nachdem wir noch eine halbe Stunde warten müssen, kommen wir endlich dran.
Der Tierarzt ist super nett, nicht sehr viel älter als wir, spricht super Englisch und nimmt sich über eine Stunde Zeit für uns! Er erklärt uns von dem Problem mit den wilden Hunden hier, will gleichzeitig auch ganz genau wissen, was wir nun mit ihm vorhaben..
Der Hund, wir haben ihn inzwischen „Finn“ getauft, ist also nun 3 Monate alt und wird wohl eher mal ein großer Hund werden.
Abgesehen von Würmern und Flöhen ist er in guter Verfassung und überraschend kräftig und gesund.
Wir erklären ihm unsere Situation, dass wir nicht so recht wissen ob und wie und was… Gemeinsam überlegen wir uns unsere Optionen:

– hier wieder aussetzen – kommt auf keinen Fall in Frage!
– mit uns mit auf die Reise nehmen – Würde ich sehr gerne machen, vieles spricht für uns aber auch dagegen! Der Platzbedarf, die Verantwortung für ein Tier und dass man „gebunden“ ist.
– Vermittlung nach Deutschland – schwierig wegen Impfen, Heimflug bzw. Flugbegleitung und Unterbringung.. der Hund muss dann 21 Tage nach dem Impfen noch in Griechenland bleiben.
– Vermittlung hier in Griechenland –  auch sauschwer, da jeder der hier nen Hund will sich einfach einen von der Straße nimmt und außerdem hat ein Tierleben hier keinen großen Wert!

Tja nun mal sehen.. so verbringt Jenny die Zeit nun vorm Handy und mobilisiert wahre Massen, während Finn eine Wurmtablette und Flohmittel bekommt und wir für Leine, Geschirr und die Behandlung insgesamt 26€ zahlen. Wahnsinn, da hätten wir mit mehr gerechnet!
Nun müssen wir also Hundefutter besorgen.. Wir parken bei Lidl, da wir dann gleich noch einen Großeinkauf machen. Als ich auf den Parkplatz biege, sehe ich gleich einen Mercedes 310 D mit Niesmann&Bischoff – Aufbau, mit wahnsinnig fetten Reifen und hoher Bodenfreiheit! Und: deutschem Kennzeichen! Wir machen den Kleinen im Führerhaus soweit fertig, dass er für den Einkauf kurz alleine bleiben kann und als wir los wollen, fährt der Mercedes mit heruntergelassener Scheibe an uns vorbei und wir werden freundlich begrüßt! Nach einem kurzen Plausch wird nochmal geparkt und wir stellen uns vor, wir halten eine Stunde Plausch am Lidl Parkplatz! Der Mercedes gehört Tobi und Lara aus Wuppertal, die jetzt auf dem Rückweg ihrer 1-Jahres-Reise sind, die sie sich während ihrer Elternzeit ermöglicht haben – Sie reisen also mit einem 1-jährigen, – Theo 🙂
Die beiden haben den Iran, Georgien, Aserbaidschan und noch viel mehr bereist und das alles mit Kind! Wir sind natürlich begeistert, hier Info´s aus erster Hand zu bekommen. Leider wollen die 3 aber mit der Fähre nach Deutschland zurück. So verabschieden wir uns also!

Nach unserem Einkauf fahren wir wieder zurück an unseren alten Platz, hier kennen wir uns aus und können per WLAN und Internet recherchieren und vielleicht eine nette Familie für Finn finden. Als wir abbiegen, sehen wir den Mercedes wieder und hupen nochmal.
Wir sind vielleicht gerade eine Stunde am Platz, als plötzlich Tobi, Lara und Theo wieder auftauchen und sich neben uns stellen. Ihre Fähre geht erst morgen Nacht, sodass wir den Nachmittag und den ganzen nächsten Tag ausgiebig nutzen um uns auszutauschen. Wir merken auch schnell, wie schön es ist, sich mal mit „Gleichgesinnten“ zu unterhalten. Eine wahre Bereicherung für uns!!!!
So vergehen Nachmittag und Abend seeeeehr sehr schnell und wir fallen als frisch gebackene Hundeeltern platt und voller Sorge; gleichzeitig aber auch glücklich und zufrieden ins Bett.

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Tag 67 – 12.01.2016 – Zufall oder Schicksal?

Also heute ist uns was passiert, das glaubt ihr nicht!! Da es hier seit 3 Tagen mal wieder schlechtes Wetter hat und stürmt, waren wir heute nur zum Abspülen aus dem Bus. Danach haben wir uns wieder ins Bett gekuschelt und „Two and a Half Men“ geguckt.
Gegen 13:00 Uhr hupt es auf einmal wie wild vorm Bus!
Wie von der Tarantel gestochen springen wir auf, beide in „Wohlfühl„-Schlabbersachen und springen zur Schiebetür. Die nette Frau, die uns die Kiste Orangen letztes Mal gebracht hat ist wieder mit ihrem Mercedes da. Dahinter steht diesmal jedoch ein weiteres Auto, ein großer Pickup, in dem ein Mann sitzt. Die Frau bedeutet mir, zu dessen Beifahrertür zu kommen, und ich völlig perplex steuere hinter ihr her, vom starken Wind in meinen Schlafsachen gebeutelt. Sie deutet auf den Beifahrersitz, wo eine Riesenpappkiste gefüllt mit Dosen und Einkaufstüten darauf steht. Als ich abwehrend die Hände hebe und unter „no – Nein!“  vehement protestieren will, drückt sie mir die Kiste einfach in die Hand! Ich stelle sie vor den Bus, als sie schon hinter uns her ist mit 4 Plastiktüten in der Hand. Als Jenny diese ihr abnehmen will, fragt sie „Baby? – ölkdsökilaksdn (griechisch :-)) …- Baby?“ und deutet auf sie. Obwohl Jenny kein bisschen danach aussieht und ebenfalls protestiert, lässt sie sich die Tüten nicht abnehmen und besteht darauf sie selbst in den Buseingang zu stellen. Wir kommen kaum dazu uns zu bedanken, so schnell ist sie wieder in ihr Auto gestiegen. Ich renne ihr hinterher und bedanke mich auf Griechisch, sowie auch bei dem Mann im Auto dahinter. Dieser steigt nun aus und reicht mir die Hand. Englisch oder Deutsch sprechen beide nicht, und im nächsten Augenblick sind sie auch schon abgedampft. Woah!  Uns beiden stehen immer weiter die Kinnladen offen, als wir die Tüten auspacken und die Sachen begutachten! Das ist ein Einkauf von mindestens 50 €!!! Alles neue Sachen, noch ewig haltbar. Wir sind nun also Besitzer von:

  • 30x Konservendosen Kondensmilch
  • 15 Packen Nudeln
  • 5 kg Mehl
  • 3 kg Zucker
  • Kekse ohne Ende,
  • 10 Dosen Dosenfleisch
  • 10 Packen Fruchtsäfte
  • 3 Plastiktüten voll Bohnen

Sprachlos und um ehrlich zu sein, auch etwas beschämt, versuchen wir die ganzen Sachen im Bus zu verstauen. Wir fragen uns andauernd, was wir auf diese Leute für einen Eindruck machen müssen, das es sie zu so einer Handlung bewegt?!
Kaum haben wir mit dem verräumen angefangen, – der nächste Schock! Jenny schreit auf einmal „Ja wer bist du denn!“ und ich endecke ein kleines weißes Fellknäuel, das sich ins Gebüsch kauert, zittert vom kalten Wind und ganz verängstigt ist. Ohje.. auch das noch. Wir sehen uns kurz um, ob etwa eine Mutter oder Geschwister von dem kleinen Welpen hier unterwegs sind, aber Fehlanzeige. Die ganzen wilden Hunde der Gegend haben bei dem Mistwetter alle irgendwo Schutz gesucht. Es ist schnell klar, der wurde frisch hier ausgesetzt. Bei dem Wetter überlebt der hier auf keinen Fall alleine lange, sodass wir den Burschen erstmal mit in den Bus ins Führerhaus bringen und ihm dort einen kuschligen Platz machen.

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Ist der nicht knuffig!?!?! Es hat keine 10 Minuten gedauert, da ist er umgeplumst und hat geschlafen wie ein Baby!
Morgen geht´s zum Tierarzt und dann sehen wir weiter..

Auf den ganzen Schock haben wir nun erstmal etwas Ruhe gebraucht. Aber nun haben wir uns auch ein paar Gedanken gemacht. Entweder die netten Menschen hielten uns wirklich für so arm, weil wir vor 3 Tagen hier noch Wäsche gewaschen und in dem Wind aufgehängt haben, oder aber, was uns angesichts der zeitnahen Folge der Zufälle viel plausibler erscheint: Die Leute haben den Hund direkt hinter unserem Bus ausgesetzt und den Einkauf als „Entschädigung“ oder Ablenkung dagelassen. Dann könnte das „Baby“ auch auf den kleinen und nicht auf uns bezogen gewesen sein, also quasi als Frage, ob wir ihn gefunden hätten… Fragen über Fragen und wir werden es nicht rauskriegen.

Geplättete Grüße!

PS: Namensvorschläge sind willkommen!!